Foto: Wienbarg

St. Marien Kirche Balje

St. Marien Kirche

St. Marien, Blick auf Turm/Eingang
Foto: Flade

Im Jahre 1047 wurde Balje das erste Mal urkundlich erwähnt. Etwa um diese Zeit wurde auch eine erste Kapelle in Balje errichtet. Anfang des 14. Jahrhunderts wurde dann eine große Kirche gebaut, die der Jungfrau Maria geweiht wurde. Es war eine große, prächtige Kirche, die auf einer Wurt gebaut wurde und der Vorgängerbau der jetzigen Kirche war. Um 1540 wurde in Balje die Reformation eingeführt.

Am 2. Weihnachtstag 1936 ereignete sich ein verheerendes Unglück: Eine Kerze war nach dem Gottesdienst nicht gelöscht worden und setzte die Kirche in Brand. Als man das Feuer bemerkte, war der Schaden zu weit fortgeschritten, um die alte Kirche zu retten. Nachdem die alte Kirche niedergebrannt war, wurde an derselben Stelle eine neue Kirche errichtet. Die Grundsteinlegung erfolgte 1937 und am 03. April 1938 konnte die neue Kirche geweiht werden. Der Name – St. Marien Kirche – blieb erhalten. Außerdem konnten ein paar wenige Dinge beim Brand aus der alten Kirche gerettet werden, unter anderem kann man bei genauem Hinsehen einige alte Steine und Balken in der heutigen Kirche wiederfinden.
Die neue Kirche ist nur etwa halb so groß wie die alte Kirche und auch in ihrer Ausstattung deutlich bescheidener. 1984 wurde die Kirche – unter großer Eigenleistung der Gemeindeglieder – renoviert. Eine große Neuerung war auch der Einbau einer neuen Orgel 1999, durch die Orgelwerkstatt Harseborg in Ostfriesland. Es bedurfte großer Anstrengungen für eine kleine Gemeinde, hier die nötigen Spendengelder aufzubringen.

Der Turm

Seit 1975 besitzt die St. Marien Kirche zwei Glocken. Die zweite Glocke, die 1975 installiert wurde, trägt die Inschrift „Gebt unserem Gott allein die Ehre“
(5. Moses 32,3).
Unten im Turmraum, dem Eingangsbereich, hängen mehrere Gedenktafeln. Sie erinnern an die Gefallenen beider Weltkriege. Ebenso hängen dort die Tafeln, zur Erinnerung und Mahnung an Flucht und Vertreibung.

Altarraum Balje

Der Altar und die Kanzel

Der heutige Altar ist aus Steinen der alten Kirche im Klosterformat gebaut worden. Das hölzerne Kruzifix darüber wurde gestiftet und ersetzt seit 1985 das vorherige „Provisorium“ – ein einfaches Holzkreuz. Dieses vorherige, einfache Holzkreuz wird heute noch in der Osternacht eingesetzt und mit vielen Kerzen beleuchtet.
Die Antependien, die reich verzierten „Vorhänge“ am Altar und an der Kanzel, konnten ebenfalls 1936 aus dem Feuer gerettet werden.

Taufstein und Fenster

Der Taufstein

Der Taufstein stammt aus dem 19. Jahrhundert. Er wurde ebenfalls aus der niedergebrannten Kirche geborgen und in der neuen Kirche wieder aufgestellt. Heute steht er vor dem großen, bunten Fenster im Altarraum.
Seit 2019 findet jährlich (mit pandemiebedingten Ausnahmen) ein Tauferinnerungsgottesdienst für die Täuflinge des Vorjahres statt. Dazu hängt in der Kirche ein Weidenzweig an der Decker, wo im Gottesdienst Papiertauben mit den Namen und Taufdaten der Täuflinge befestigt werden.

Das bunte Fenster wurde von einigen ehemaligen, in die USA emigrierten Baljer Bürgern gestiftet, nachdem diese die Nachricht vom Brand der alten Kirche erreichte. Das Fenster wurde zu Pfingsten 1938 fertiggestellt.

Taufbecken Balje
Foto: Wienbarg

Der Lebensbaum und die Grabplatten

Wenn man in den Altarraum blickt, befinden links an der Wand hinter der Kanzel zwei Steinplatten in die Wand integriert. Dabei handelt es sich um Grabplatten aus dem 15. Und 17. Jahrhundert. Sie lagen in der abgebrannten Kirche auf den Grüften.
Davor steht der „Lebensbaum“, aus einem ausgehöhlten Eichenstamm gefertigt. Er ist indirekt beleuchtet und Symbol für Tod und Auferstehung.

Lebensbaum+Grabplatten
Mittelgang Blick zum Altar
Konfikerzen