Zum guten Hirten

Kirche Drochtersen
Foto: Finkenwirth

Die kleine Inselkirche „Zum guten Hirten“ mit ihrem frei stehenden hölzernen Glockenturm befindet sich auf einer elbnahen Wurt, umgeben von den Grabstellen. Der Friedhof ist ein Teil der Dorfgeschichte.

Die erste Kirche auf Krautsand wurde zwischen 1679 und 1962 gebaut. “Zum Guten Hirten” sollte die Kirche heißen, wegen der kleinen Herde, die der treue Hirte Jesus hier in einer kleinen Unterkunft zusammenführte. Nachdem wiederholte Sturmfluten an dieser ersten Fachwerkkirche starke Bauschäden verursacht hatten, wurde die jetzige Kirche als "Notkirche" auf dem durch Uferabbrüche gefährdeten alten Standort im Jahre 1846 errichtet. Es handelt sich um einen einheitlich spätklassizistischen Bau, zu erkennen an der Schlichtheit und Klarheit des Baustils.

Kirche innen, Blick zum Alter

Der Kanzelaltar von 1845 – 1846 ist aus bemaltem Holz. Das Altarbild ist ein Ölgemälde auf Leinwand, eine Kopie des Abendmahls von Leonardo da Vinci im spätklassizistischem Goldrahmen.

Im Jahre 1848/49 erhielt die kleine Kirche auch endlich eine Orgel, erbaut von Philipp Furtwängler aus Elze.

Orgel Krautsand

Das Instrument wurde mit einem Registerbestand ausgestattet, der auf der einen Seite eine barocke Tradition erkennen lässt und auf der anderen Seite die Einflüsse des 19. Jahrhunderts in sich trägt.
16 Register konnte der Kantor Jesper ziehen und die neue Kirche mit vollem Klang füllen. Dieses kluge Konzept wurde 1966/68 leider zugunsten einer neobarocken Klanglichkeit durch die Firma Emanuel Kemper & Sohn aus Lübeck verändert. Dadurch verlor die Orgel ihren typischen Klang- charakter. Eine grundlegende Restaurierung der Orgel und damit die Rückführung auf den Originalzustand wurde im Jahr 2020 durchgeführt.

Taufbecken
Foto: M. Schröder

Das einzige noch erhaltene alte Stück der ersten Kirche ist der Taufstein aus dem Jahre 1661. Es ist anzunehmen, dass der Taufstein aus Holstein gekommen ist, zusammen mit dänischen Kollekten und Geldern, mit denen die alte Kirche gebaut worden ist.
Der Stein hat über 200 Jahre im Garten der benachbarten Gastwirtschaft Buhrfeind gestanden. Hieran haben die Bauern ihre Sense gedengelt (d.h. geschärft). So ist der oberste Teil des Steines teilweise abgeschliffen. Auch wurde er zeitweise als Blumenkrippe genutzt. Irgendwann wurde er dann vor der Kirche aufgestellt. Erst gegen 1960 holte man ihn wieder in die Kirche.

Steintafeln
Foto: Finkenwirth

Vor der Kirche stehen zwei sehr alte Grabdenkmäler der ersten Bewohner des Eilandes. Links steht der Grabstein der Familie Wichers aus dem Jahr 1715 und rechts der Grabstein der Familie Eylmann aus dem Jahr 1709 mit alten Inschriften.

Glocke zum Turmbau
Glocke zum Turmbau 1736, Foto: M. Schröder

Der Glockenturm, der gemeinsam mit dem Leuchtfeuer und der Mühle auf Krautsand stets den Seefahrern als Richtlinie ihrer Schiffe auf der Elbe diente, wurde erst sehr viel später, vermutlich im 18. Jahrhundert der Kirche hinzugefügt. Die Kirchenglocken, die noch heute von der hoch entwickelten Glockengießerkunst in Hamburg ein beredtes Zeugnis ablegen, stammen aus der berühmten Glockengießerei Bieber in Hamburg.